Häusliche Gewalt
Definition zu häuslicher Gewalt
Häusliche Gewalt bezeichnet körperliche, psychische, soziale, wirtschaftliche oder sexualisierte Gewalt innerhalb der Familie, des Haushalts oder der Partnerschaft. Von häuslicher Gewalt ist auch zu sprechen, wenn die Familie/das Paar bereits getrennt lebt, die Beziehung bereits aufgelöst ist oder wenn die Gewalt erst angedroht wird. Häusliche Gewalt kann einseitig oder gegenseitig erfolgen. Zudem kann sie sich in einzelnen, gelegentlich stattfindenden Konfliktsituationen, aber auch in einem systematischen Gewalt- und Kontrollverhalten äussern.
- Opfer von häuslicher Gewalt können alle Personen unabhängig von Geschlecht und Alter sein, mitbetroffen sind häufig Kinder.
- Häusliche Gewalt hat gravierende gesundheitliche und soziale Folgen für die Betroffenen und verursacht hohe gesellschaftliche Folgekosten.
- Prävention ist ein effektives Mittel, um häuslicher Gewalt vorzubeugen und die gesellschaftlichen Kosten zu senken.
Zahlen häusliche Gewalt
Im Jahr 2020 wurden von der Polizei 20 123 Straftaten im häuslichen Bereich registriert, gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 2,3%. Tätlichkeiten (33%), Drohung (21%), Beschimpfung (19%) sowie einfache Körperverletzung (11%) machen insgesamt 83% aller polizeilich registrierten Straftaten im häuslichen Bereich aus (2019: 84%).
Für das Jahr 2020 wurden 11 508 geschädigte Personen polizeilich registriert. Die Zahl der geschädigten Personen ist im Vergleich zum Vorjahr etwas höher (+4,1%). Der Anteil geschädigter Frauen und Männer hat sich im Vergleich zu den vorherigen Jahren kaum verändert (70,4% Frauen, 29,6% Männer).
Im Jahr 2020 wurden im häuslichen Bereich 28 vollendete Tötungsdelikte registriert, dies entspricht der Hälfte aller polizeilich registrierten vollendeten Tötungsdelikte in der Schweiz (Total: 47). Von diesen 28 Tötungsdelikten ereigneten sich 11 in einer Partnerschaft, bei welchen 10 Frauen und ein Mann getötet wurden.
Alle zwei Wochen stirbt eine Person infolge häuslicher Gewalt; durchschnittlich 25 Personen pro Jahr, davon 4 Kinder (2009-2018).
Zusätzlich erfolgt jede Woche ein Tötungsversuch (durchschnittlich 50 Personen pro Jahr). Opfer von versuchten und vollendeten Tötungsdelikten in den Jahren 2009-2018 waren: 471 Frauen (62,6%), 191 Männer (25,4%) und 90 Kinder (12%).
Opfer von vollendeten Tötungsdelikten in den Jahren 2009-2018 wurden: 249 Personen, 74,7% davon waren Frauen und Mädchen, 25,3% Männer und Jungen.
Pro Jahr gelangen zwischen 2 und 3,3 % aller in der Schweiz lebenden Kinder wegen Kindeswohlgefährdung an eine spezialisierte Organisation (Optimus-Studie 2018: 20). In 18,7 % der erfassten Fälle erfolgte die Gefährdungsmeldung aufgrund der Mitbetroffenheit von häuslicher Gewalt (Kinder als Zeugen von Gewalt zwischen Eltern oder Bezugspersonen in ihrem Haushalt). Das Durchschnittsalter, bei dem die Gefährdung erfasst wurde, beträgt bei Mitbetroffenheit von häuslicher Gewalt 6,8 Jahre.
Quellen:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kriminalitaet-strafrecht/polizei/haeusliche-gewalt.html
https://www.ebg.admin.ch/ebg/de/home/themen/haeusliche-gewalt.html
Der gefährlichste Ort der Welt für Frauen sind die eigenen vier Wände. Nirgends laufen Frauen häufiger Gefahr, Opfer eines Gewaltdelikts zu werden. Jede zehnte Frau in der Schweiz ist von psychischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt ihres Ehemannes oder Partners betroffen. Häusliche Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor. Gleichenteils in ausländischen wie in Schweizer Familien. Laut einer neuen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gewalt durch den eigenen Lebenspartner weltweit Todesursache Nummer eins für Frauen zwischen 16 und 44 Jahren. Allein in der Schweiz werden jährlich 25 bis 35 Frauen durch ihren Ehemann oder Partner umgebracht.
Weitere Zahlen und Statistiken finden Sie auf der Webseite des Bundesamt für Statistik oder in der polizeilichen Kriminalstatistik.